"Von hervorragend schönem Platz auf vorgeschobener Geländemasse des Schlossberges im Vorort Kaltental grüßt das neue Kirchlein herunter ins langgestreckte, schmale Tal mit seiner verkehrsreichen Durchgangsstraße nach Böblingen, Tübingen, Rottweil. An historischer Stätte, nächst den Fundamenten des alten Schlosses von Kaltental ist es errichtet über verlassenem Steinbruch und über einstigem Wallgraben, mit seiner Pfeilergründung solid auf dem Felsgrund fußend ...", so schreibt der Architekt Hans Herkommer über die 1932 dem heiligen Antonius geweihte Kirche. Eine Kleinkirche ("...weder eine vergrößerte Kapelle noch eine verkleinerte Großkirche ..") war geplant, für die seit den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts stetig wachsende Zahl der Kaltentaler Katholiken, und wurde dann in einer Abwandlung des Stils alter Basiliken gebaut. Schon damals wurde die klare schlichte Form der "Wegekirche" gelobt, die den liturgischen Bedürfnissen der Gegenwart entsprach, ebenso gelobt wie das Altarbild des Münchner Künstlers Albert Burkart, dessen gekreuzigter Christus sich den Heiligen Antonius und Franziskus unterm Kreuz und damit der ganzen Menschheit zuneigt.
Nach dem Krieg wurde über die Kirche hinaus der Wunsch nach Eigenständigkeit und nach Räumen für Geselligkeit und Gemeinschaft stärker. 1946 wurde die Kaltentaler Gemeinde, die bis dahin zuerst zu St. Maria, dann zu St. Josef gehörte, selbstständig. Schon kurz nach dem Krieg wurde durch die Vermittlung des Caritas-Verbandes ein Kindergarten gebaut. Aber erst 1962 konnte nach langem Ringen um Bauplatz und Baugenehmigungen ein Gemeinde- und Pfarrhaus gebaut werden, das den Namen des heiligen Franziskus trägt.
2005 wurde die Kirche bei der Renovierung umgestaltet, die Raumgestaltung durch die Architekten Pfeifer und Kuhn aus Freiburg und die Künstlerin Madeleine Dietz dem "Communio"-Gedanken des II. Vatikanischen Konzils angepasst: Der Altar ("Tisch des Mahles") rückt vom Chorraum in die Mitte des Raumes und versammelt hier das Volk Gottes, Priester und Gemeinde, in einem Brennpunkt, während der Ambo ("Tisch des Wortes") zum zweiten Brennpunkt des weiten Raumes wird, entsprechend der Bedeutung des Wortes Gottes in der Liturgie seit dem II. Vatikanischen Konzil.
Der Chorraum (damals mit dem Altar) als Ziel der herkommerischen Wegekirche dient nun als Andachtsraum vor dem Tabernakel und dem Altarbild Burkarts, das die Farbgestaltung des neuen Raumes bestimmte. Eine kleine Marienkapelle auf der gegenüberliegenden Eingangsseite lädt ebenfalls zu Stille und Besinnung.
Ein neu gestalteter Verbindungsraum- bzw. gang führt von der Kirche, dem Ort des gemeinsamen Gebets und Gottesdienstes, in den ebenfalls neu renovierten Gemeindesaal, dem Ort der Gemeinschaft im Glauben und Leben.