Der Kirchenchor von St. Maria gestaltet die Gottesdienste in der neogotischen Kirche in der Tübinger Straße mit. Der Chor freut sich über Sängerinnen und Sänger, die sich das ganze Jahr oder auch projektweise anschließen. Die Proben finden immer dienstags in der Marienkirche statt.
Die vornehmliche Aufgabe unseres Chores ist die musikalische Gestaltung mehrerer Gottesdienste während des Kirchenjahres. Höhepunkte bilden dabei die lateinischen Messevertonungen von Haydn, Mozart, Schubert und anderen Komponisten für Soli, Chor und Orchester am Ostersonntag und am 1. Weihnachtsfeiertag. Einmal im Jahr findet in den Monaten November oder Dezember in Kooperation mit dem Chor des Schickhardt-Gymnasiums Stuttgart ein Konzert mit der Aufführung größerer kirchenmusikalischer Werke statt.
Interessierte Personen sind herzlich zur Mitwirkung in unserem Chor eingeladen. Auch Sängerinnen und Sänger, die nur bei Projekten mitwirken wollen, zum Beispiel beim Kirchenkonzert, an Ostern oder an Weihnachten, sind willkommen! Hierfür stehen auch immer Übungs-CDs mit der Aufnahme der einzelnen Stimmen Sopran/Alt/Tenor/Bass zur Verfügung.
Die regulären Chorproben finden dienstags von 20:00 bis 21:30 Uhr in der Marienkirche statt.
(Nicht während der Schulferien)
Für Fragen und weitere Informationen steht Ihnen gerne unser Kirchenmusiker zur Verfügung:
Ulrich Zimmerle, Kontakt über das Pfarrbüro St. Maria, Tel. 649 65 20
Nach dem mühevollen Wiederaufbau der Kirche (1946-1949) wurden ab 1950 Angebote für den Bau einer neuen Orgel bei den Firmen Klais, Reiser, Späth, Steinmeyer, Walcker und Weigle eingeholt. Dank der enormen Spendenfreudigkeit der Gemeinde - der Erlös der monatlichen Orgelkollekten lag trotz vieler anderer durch Spendengelder zu bewältigenden Aufgaben jeweils bei ca. 1.500 DM - bildete sich binnen weniger Jahre ein Orgelbaufonds von etwa 40.000 DM, der den Teilbau einer auf 61 Register geplanten neuen Orgel zum 75jährigen Bestehen der Marienkirche im Jahre 1954 ermöglichte. Vor dem Einbau der neuen Orgel wurde im August 1953 die wegen ihrer geringen Tiefe schon immer als zu eng empfundene Orgelempore im Bereich des Hauptschiffs nach vorne erweitert und erhielt ihre jetzige Form. Nach kontroversen Debatten hinsichtlich der Auftragsvergabe erhielt schließlich die Biberacher Firma Albert Reiser im Februar 1954 den Zuschlag für den Orgelneubau, zunächst als Teilwerk von 30 Registern (Hauptwerk, Schwellwerk, Pedal) mit Schleifladen und elektropneumatischer Traktur.
Der Entwurf des fünfteiligen gehäuselosen Freipfeifenprospekts (Vorderansicht der Orgel) stammt von Hugo Schlösser, dem Architekten des Wiederaufbaus der Marienkirche. Die Arbeiten an der Orgel begannen im Sommer 1954 und erstreckten sich bis Anfang 1955. Bei der Orgelweihe am 13. November 1954 (75-jähriges Jubiläum) dürfte die Orgel noch etwas bescheiden geklungen haben, da erst 12 der ersten 30 Register fertig gestellt waren. In einem zweiten Bauabschnitt 1964 - der äußere Anlass war dieses Mal der Katholikentag in Stuttgart - erfolgte der Einbau des Brustwerks (IV. Manual) sowie die Ergänzung einiger Zungenregister in Haupt-, Schwell- und Pedalwerk. Zum endgültigen Ausbau der Orgel kam es trotz mehrerer Anläufe (zuletzt 1974) nicht mehr. Die Orgel blieb also Jahrzehnte lang unvollendet. Der viermanualige fahrbare Spieltisch war mit zahlreichen Spielhilfen ausgestattet und befindet sich mittlerweile als Anschauungs- und Schulungsobjekt in der Oscar-Walcker-Schule Ludwigsburg, der Fachschule für Musikinstrumentenbau.
In den ersten Jahren nach dem Krieg war Kapellmeister Hugo Herold als Kirchenmusiker in St. Maria tätig. Im Jahre 1951 übernahm Anselm Kunzmann erneut die Leitung des Kirchenchores (bis 1976) und wurde auch erster Organist der Marienkirche (bis 1974). 1960 wurde ihm in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Kirchenmusik der Titel eines Kirchenmusikdirektors verliehen. 1974-1980 wirkte Renate Denk als Organistin. Eine von ihr eingespielte CD mit marianischen Orgelwerken aus dem Jahre 1990 dokumentiert den Klang dieser Orgel. Weitere Chorleiter nach Anselm Kunzmann waren Alexander Sumski (1977) und Alfons Scheirle (1978-1988). Seit 1981 ist Ulrich Zimmerle Organist und seit 1989 gleichzeitig auch Chorleiter in St. Maria.
Die Kirche St. Maria wurde in den Jahren 1871-1879 als erster katholischer Kirchenneubau Stuttgarts nach der Reformation von Josef Egle im neugotischen Stil erbaut und erhielt 1879 eine romantische Orgel der Firma E.F. Walcker aus Ludwigsburg mit mechanischen Kegelladen. Aus finanziellen Gründen wurde die Orgel zunächst nur als Teilbau mit 26 von 50 geplanten Registern erstellt. Erst nach 50 Jahren erfolgte der Ausbau des Instruments durch die Firma Gebrüder Späth aus Ennetach-Mengen als Opus 390 auf 46 klingende Register + 5 Pedaltransmissionen, wobei die mechanische Traktur auf Elektropneumatik umgestellt wurde. Die Disposition der Walcker-Späth-Orgel verweist mit ihren zahlreichen grundtönigen Stimmen unterschiedlichster Schattierungen einerseits noch auf den ursprünglichen romantischen Registerbestand, steht aber andererseits mit ihren höher liegenden Stimmen, Aliquoten, hellen Mixturen und barocken Zungenregistern bereits deutlich unter dem Einfluss der Orgelreformbewegung der 20er Jahre mit ihren neobarocken Klangtendenzen. Das Instrument, von dem leider keine Abbildung mehr aufzufinden war, erstreckte sich wegen der geringen Emporentiefe über die gesamte Breite der Empore mit großen Schwellwerkskästen im Bereich der Seitenschiffe. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Marienkirche am Fest Mariä Heimsuchung fand am Vorabend des 6. Juli 1930 die Weihe der nun vollendeten Orgel im Rahmen einer „Marienfeier“ statt.
Aber bereits nach 14 Jahren verstummte dieses Instrument für immer. In der Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1944 wurde die Marienkirche durch Mineneinschlag schwer beschädigt und die herabstürzende Gewölbedecke zerdrückte die Orgel gänzlich. 1946 wurden die noch nicht gestohlenen Orgelteile durch die Firma Friedrich Weigle aus Echterdingen abgetragen und mehrere Jahre in deren Werkstätte gelagert, fanden jedoch beim späteren Orgelneubau keine Verwendung mehr.
Als Hauptorganisten an der ersten Orgel der Marienkirche wirkten Oberlehrer Josef Mebes, ab 1900 Rektor Eugen Schmitt (1859-1948), danach bis in die Kriegsjahre hinein Alfons Krießmann. Eugen Schmitt besuchte 1886-1892 das Konservatorium in Stuttgart, war bischöflicher Orgelrevident und trat auch als Komponist ansprechender Orgelwerke im romantischen Stil hervor, die zum Teil auch im Druck erschienen sind. Alfons Krießmann war Leiter der katholischen Kirchenmusikabteilung an der Stuttgarter Musikhochschule. Auch ein Kirchenchor existierte bereits in den Anfangsjahren. Dirigenten waren Hugo Horn (1879-1900), Oberlehrer J.G. Weiß (1900-1920), Oberlehrer Adolf Stütz (1920-1931) und Anselm Kunzmann (1931-1940).
Ihr Kontakt
Ulrich Zimmerle
Kontakt über das Pfarrbüro St. Maria
Tel.: 0711 - 649 6520